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Werk im Werk: Konzepte des Poly-Werks im 20. und 21. Jahrhundert

Objektkategorie:
Hochschulschriften
Bereitstellende Institution:
Forschungsbibliothek Gotha
Verlag:
Brill, Fink
Ort:
Leiden
Entstehungszeit:
[2022]
Sprache:
Deutsch
Abstract:
Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts haben verschiedene KomponistInnen sogenannte "Poly-Werke" geschaffen, die mindestens zwei sowohl einzeln als auch simultan aufführbare Werke umfassen. Dies hat Auswirkungen auf die Idee, den Aufbau und die Struktur der Werke und erweitert den Radius der Komposition auf die Gestaltung der Werkbeziehung zwischen den Einzelwerken. In der Konsequenz ergeben sich einerseits Fragen nach den Organisations- und Formmöglichkeiten der Werkbeziehung und andererseits nach den ästhetischen Bedingungen, die zu diesen neuartigen Werkkonstellationen führen. Obwohl Poly-Werke über das traditionelle Werkkonzept hinausweisen, wurden solche Werkkonzepte und ihre Potenziale bisher kaum untersucht. Im Hinblick auf die Vielfalt der Beziehungsmöglichkeiten stehen die verschiedenen grundlegenden Tendenzen der Werkverknüpfung im Zentrum der Arbeit. Zusätzlich wird als neue formale Kategorie eine sogenannte „interformale“ Ebene eingeführt, die eine Einordnung der verschiedenen Poly-Werke auf der Basis der vertikalen Verhältnisse ermöglicht. Die Idee der Polyphonie bekommt damit einen neuen Horizont. Denn der Gedanke, einzelne selbstständige Linien in einem mehrstimmigen Satz zu vereinen, wird im Poly-Werk auf ganze Werke und Werkteile übertragen. Dies führt dazu, dass es sich beim Poly-Werk einerseits um autonom aufführbare und in sich geschlossene Werkeinheiten handelt. Andererseits kann auch die Aufspaltung einer Einheit als umgekehrte Form der polyphonen Überlagerung im Poly-Werk zu einer Werkdifferenzierung führen. Die Finalisierung der verschiedenen Einzelstücke geht einher mit ihrer Neukontextualisierung und damit Relativierung. Diese Mehrdeutigkeit zwischen den verschiedenen Funktionen erweitert die Möglichkeiten der Interpretation und verweist auf charakteristische Merkmale der "offenen Form". Um neben den kompositionstechnischen Untersuchungen auch eine ästhetische Einordnung des Phänomens Poly-Werk vornehmen zu können, werden die verschiedenen Bedeutungsebenen der offenen Form aufgegriffen und im Hinblick auf simultane Aufführungspraktiken neu gedeutet. Das hybride Wesen des Poly-Werks vereint Individualität und Geschlossenheit wie auch Vergesellschaftung und Öffnung gleichermaßen. (Autorin)
Objekttext:
Karin Wetzel
Literaturverzeichnis: Seite 201-210
Daten der Dissertation bei der Universität ermittelt
Dissertation Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz

Zugriff und Nutzungsmöglichkeiten

Datensatz angelegt am:
2023-04-12
Zuletzt geändert am:
2023-02-07
In Portal übernommen am:
2023-04-12