Schärpe (Hizam), aus Seidenbrokat in Lampastechnik gefertigt mit langen Fransen; eine von vier Schärpen, die als afrikanische Handarbeit von den 'Paschas von Tanger und Tetuan den höchsten Herrschaften im Mai 1846 zum Geschenk gemacht worden sind'. Von Herzog Ernst II. von Sachsen, Coburg und Gotha und seiner Gemahlin Herzogin Alexandrine der Kunstkammer übergeben.
Hizams wurden traditionell von marokkanischen Frauen zu festlichen Anlässen getragen -insbesondere von Bräuten am Tag ihrer Hochzeit. Die mitunter bis zu drei Meter langen Seidengürtel trug man über dem Kaftan um Taille und Hüfte gewickelt. Sich wiederholende rythmische Muster - meist in Form von Ornamenten, die der maurischen Archtitektur entlehnt wurden - sind charakteristisch für die Gestaltung der Hizams. Das hier präsentierte Exemplar ist zudem mit Hansa-Motiven verziert. Die Hand der Fatima, der jüngsten Tochter des Propheten Mohammed und seiner ersten Frau Chadidscha, besitzt noch heute im Volksglauben Nordafrikas und des nahen Ostens einen hohen Symbolgehalt. Sie gilt als magisches Abwehrmittel gegen böse Mächte wie den Dschinn oder den 'bösen Blick'. Zugleich soll sie auch Segen spenden und Glück bringen. Im 19. Jahrhundert gehörte Tètouan neben Fès und Chefchaouen zu den bedeutenden Zentren Marokkos, in denen solche kunstvollen Hizams in so genannter Lampas-Technik hergestellt wurden. Bei dieser bereits im 10. Jahrhundert in Persien entwickelten, außerordentlich aufwändigen Webtechnik sind zwei Kett-und mindestens zwei Schusssysteme erforderlich.Während der Gewebegrund aus Hauptkette und Grundschuss gebildet wird, entsteht das Muster durch Bindekette und Musterschüsse. Dabei läuft unter dem Muster der Gewebegrund weiter. Um diese komplexe Technik ausführen zu können, muss der Webstuhl von zwei Personen betätigt werden.
Ute Däberitz und Marie-Luise Gothe
Bibliographie (in Auswahl)
Literatur:
Bube, Adolf: Das Herzogliche Kunstkabinet zu Gotha : Zweite Auflage; Gotha: J. G. Müller, 1854, S. 80f., Nr. I/2/1-4
Unsere Datensätze befinden sich in stetiger Weiterentwicklung. Wenn Sie zusätzliche Informationen zu diesem Objekt oder einen Fehler entdeckt haben, dann schreiben Sie uns. Informationen zum Datenschutz
Lizenzhinweis
Wir engagieren uns für eine offene und freie Wissenschaftskultur. Daher stellen wir Ihnen die Inhalte von GOTHA.digital so frei wie möglich zur Verfügung. Den Rechtehinweis finden Sie direkt beim Download jedes digitalen Objekts.
Public Domain Mark 1.0
Das digitale Objekt ist frei von Urheberrechten. Sie können es frei verwenden und verbreiten.
CC BY 4.0
Sie dürfen das digitale Objekt frei verwenden, sofern Sie die Urheber*in sowie die bereitstellende Institution nennen.
CC BY-SA 4.0
Sie dürfen diese Inhalte frei verwenden, sofern Sie die Urheber*in sowie die bereitstellende Institution nennen. Bearbeitungen oder auf unseren Daten aufbauende neue Inhalte müssen Sie unter derselben Lizenz anbieten.
Metadaten stehen unter Public Domain Mark 1.0 bzw. CC0. Die enthaltenen Texte stellen wir Ihnen mit der Lizenz CC BY 4.0 zur Verfügung.
Veröffentlichungen
Bei Veröffentlichung von Abbildungen bitten wir um Zusendung eines Belegexemplars oder um eine Mitteilung der bibliographischen Angaben Ihrer Publikation. Bei elektronischen Veröffentlichungen bitten wir um einen Hinweis mit den Zugangsmöglichkeiten (z.B. DOI, URN).
Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Nähere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
OK