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Entliehene Erinnerung: Geschichtsbilder junger Migranten in Deutschland

Objektkategorie:
Hochschulschriften
Bereitstellende Institution:
Forschungsbibliothek Gotha
Verlag:
Hamburger Edition
Ort:
Hamburg
Entstehungszeit:
2003
Sprache:
Deutsch
Abstract:
Geschichte hat eine wichtige Funktion bei der Ausbildung von Identität. Das gilt auch für jugendliche Migranten in der Bundesrepublik, die sich mit Nationalsozialismus und Holocaust als historischem Erbe des Einwanderungslandes auseinandersetzen und sich dieses auf vielfache Weise aneignen. Viola Georgis empirische Bestandsaufnahme antizipiert die demographische Entwicklung der deutschen Gesellschaft, in der sich neben vielem anderen auch der Zugang zur Geschichte verändern wird. Zuwanderungsgesetz hin oder her: Die Bundesrepublik Deutschland ist de facto ein Einwanderungsland. Seit 1945 hat ein stetiger Zustrom von Migranten - ob Gastarbeiter, Bürgerkriegsflüchtlinge, Asylsuchende oder Spätaussiedler zur ethnischen, kulturellen und religiösen Vielfalt der bundesdeutschen Gesellschaft beigetragen. Rund acht Millionen Menschen nichtdeutscher Herkunft leben derzeit in Deutschland, viele von ihnen in der zweiten oder dritten Generation. Die veränderte Zusammensetzung der Bevölkerung kann nicht ohne Auswirkungen auf Geschichtsbilder und Geschichtsbewußtsein bleiben. Viola Georgi geht in ihrem Buch der Frage nach, welche Bedeutung Nationalsozialismus und Holocaust - unbestritten die zentralen Ereignisse der deutschen Geschichte - für junge Migranten haben. Ist eine überwiegend ethnisch-national definierte deutsche Erinnerungsgemeinschaft überhaupt in der Lage, sich zu erweitern? Kann man andererseits von Einwanderern erwarten, daß sie das negative Erbe des Aufnahmelandes antreten? Kann die Geschichte des Nationalsozialismus in der pluralen deutschen Gesellschaft der Zukunft Bezugspunkt des nationalen Selbstverständnisses sein, ohne daß dabei eine deutsche Abstammungsgemeinschaft beschworen wird? Anhand detaillierter, narrativ orientierter Interviews mit Jugendlichen aus Einwandererfamilien untersucht die Autorin deren Geschichtsbezüge. Sie legt anschaulich dar, wie die jungen Leute die Geschichte des Nationalsozialismus biographisch bearbeiten, welche unterschiedlichen historischen Orientierungsmuster sich herausbilden, wie die jungen Migranten sich selbst positionieren und Zugehörigkeit(en) konstruieren. Daraus entwickelt sie auf der Grundlage relevanter wissenschaftlicher Arbeiten eine Typologie der Aneignung von NS-Geschichte und Holocaust. Abschließend bricht sie eine Lanze für zukunftsfähige pädagogische Konzepte in der historisch-politischen Bildung - unter Einbeziehung der heute meist sträflich vernachlässigten Geschichtsgeschichten der Lernenden selbst.
Objekttext:
Viola B. Georgi
Literaturverzeichnis: Seite 323-342
Dissertation Universität Frankfurt am Main 2002

Zugriff und Nutzungsmöglichkeiten

Datensatz angelegt am:
2023-04-14
Zuletzt geändert am:
2021-12-22
In Portal übernommen am:
2023-04-14

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