La Belle Anglaise
Die Büchersammlerin Luise Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg als Vermittlerin englischer Kultur
Die lutherische Herzogin Luise Dorothea, geb. Sachsen-Meiningen (1710–1767), prägte den Gothaer Hof und dessen politisch-kulturelles Leben im 18. Jahrhundert maßgeblich. Sie zählt damit zu jenen Fürstinnen, die als Verfasserinnen von Erziehungsschriften, als Sozietätsmitglieder und theologisch-philosophisch-ästhetisch interessierte Netzwerkerinnen die Frühe Neuzeit auf kultureller und politischer Ebene mitgestalteten. Der Einfluss auf die zeitgenössische Politik und Gesellschaft dieser Fürstinnen ist am Bücherbesitz ablesbar. Für Luise Dorothea gilt dies in besonderer Weise, stellt ihre etwa 3.500 Werke umfassende Privatbibliothek doch eine der umfangreichsten privaten Sammlungen am Gothaer Hof dar. Vor dem Hintergrund ihrer Frankophilie und der intensiven (Brief-)Kontakte unter anderem zu Voltaire wurde ihre Sammlung als „französische“ wahrgenommen. Bemerkenswerterweise befinden sich jedoch unter den fast durchgängig französischsprachigen Drucken etwa 100 ‚englische‘ Autoren und einige Autorinnen sowie eine Vielzahl von Büchern, die einen englischen, schottischen, irischen, amerikanischen oder indischen Bezug aufweisen. Es handelt sich dabei nicht nur um moralphilosophische Werke, sondern um Publikationen aus allen Bereichen der damals so genannten schönen Wissenschaften und freyen Künste. Neben der von der Herzogin favorisierten schönen Literatur finden sich u.a. Zeitschriften und Lexika, Werke der Erbauungsliteratur, Staatspolitik, Geschichte, Naturlehre sowie Reiseliteratur.
Projektaktivitäten und -ergebnisse
Ziel des Forschungsprojekts ist es, die „Bibliotheca Anglicana“ innerhalb der gesamten Sammlung erstmals systematisch zu rekonstruieren, zu analysieren und in ihrer kontextualen Relevanz sichtbar zu machen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Materialität der „englischen“ Bücher gelegt. Die Resultate werden in einer Monographie publiziert und in einer digitalen Rekonstruktion präsentiert.
Informationen zum Projekt
Institution
Forschungsbibliothek Gotha
Forschungszentrum Gotha
Projektleitung
Dr. Gabriele Ball (Universität Göttingen)
Projektbeteiligte
Forschungsbibliothek Gotha
Dr. Kathrin Paasch
Dr. Hendrikje Carius
Dr. Dietrich Hakelberg
Forschungszentrum Gotha
Prof. Dr. Martin Mulsow
Dr. Markus Meumann
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Prof. Dr. Peter Burschel
Prof. Dr. Ulrike Gleixner
Dr. Hartmut Beyer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek
Dr. Andreas Christoph
Projektpartner
Theologische Fakultät der Universität Göttingen
Forschungsbibliothek Gotha
Forschungszentrum Gotha
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena
Laufzeit
2023–2026
Förderer
Deutsche Forschungsgemeinschaft
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