Inventar 1858-Kunstkabinett: Band 1, fol. 328r, Nr. 11
Objekttext:
Gegensätze ziehen sich an?
Die aus Mittel- und Südamerika importierten Kokosnüsse bzw. ihre Schalen waren als exotische Naturalien beliebte Sammlungsstücke in den europäischen Kunstkammern der Renaissance und des Barock. Wie auch andere fremdländische und wertvolle Naturprodukte erhielten sie manchmal eine Fassung als Gefäß und wurden weiter handwerklich bearbeitet, um den Schauwert zu erhöhen.
Diese Kokosnuss ist zwar becherartig ausgehöhlt, aber nicht gefasst, sodass sie nicht von allein steht. In die Schale wurde ein flaches Relief mit pikantem Inhalt geschnitzt. In drei Abschnitten, die wie vorhanggerahmte Fenster wirken, sind Liebespaare dargestellt, von denen zwei ungleich sind - ein alter Mann und eine junge Frau, ein junger Mann und eine alte Frau - das dritte jedoch gleich - ein junger Mann und eine junge Frau. Die sich liebkosenden Paare sind bis zur Hüfte nackt dargestellt und darunter nur knapp mit Tüchern verhüllt.
Anders als z. B. die aus der Cranach-Werkstatt bekannten und auch in der barocken Gothaer Kunstkammer ausgestellten Gemälde, die ungleiche Paare darstellen (heute in der Veste Coburg), sind die Motive auf der Kokosnuss aber nicht vordergründig moralisierend und gegen die Käuflichkeit der Liebe gerichtet. Hier ging es wohl vor allem um den erotischen Reiz der Gegensätze und Gemeinsamkeiten.
Agnes Strehlau
Bibliographie (in Auswahl)
Literatur:
Dettmann, Ingrid; Strehlau, Agnes: Die herzogliche Kunstkammer in Gotha, Bd. 1 und 2; Petersberg: Imhof, 2021, S. 217, 354 (Bd. 1); 16 (Bd. 2), Abb. I.25, Nr. I.25
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