Ein runder, kegelförmig gewölbter Schild aus Leder (Flusspferd?) mit Blindprägung in Form von kreisförmig angeordneten Rauten- und Linienmustern, welche sich dunkel vom Leder abheben. Die Vorderseite ist mit zahlreichen aus Silberblech zurechtgeschnittenen Applikationen verziert. Um den erhabenen Schildbuckel herum sind vier breite Bänder, vier spitz zulaufende Bänder und acht Blüten angebracht. Sie sind mit Splintnieten (ähnlich Musterbeutelklammern) am Schild befestigt. Die umgebogenen Enden der Nieten sind auf der Innenseite sichtbar. Der mittig angebrachte Griff ist ebenfalls aus Leder gefertigt. Folgende Objekte gehören zusammen Eth 23K, Eth13T, Eth99 , Eth20T und Eth303.
Der Prunkschild tafa gassa ist laut Inventar des Kunstkabinets, Sammlung für VölkerKunde als Teil eines Geschenks vom Obersten von Koloditsch an Herzog Ernst II. von Sachsen, Coburg und Gotha am 10.Oktober 1878 in die Sammlung eingegangen. Der Eintrag besagt, dass es sich hierbei um ein 'Costüm des Kaiser Theodor von Abessynien' handelt, das zusammen mit verschiedenen Waffen übergeben wurde. Herzog Ernst II. und Kaiser Tewodros II. waren freundschaftlich miteinander verbunden, inwieweit diese Gegenstände eine Gegengabe für den 1862 an Tewodros II. verliehenen Ernestinischen Hausorden darstellen, muss noch verifiziert werden. Die Objekte gelangten nach Tewodros II. Selbstmord bei der Einnahme seiner Residenz in Magdala 1868 über den englischen Diplomaten Charles Duncan Cameron und den österreichischen Mitlitärbeobachter Theodor von Koloditsch, der an dem britischen Feldzug teilnahm, nach Gotha.
Kerstin Volker-Saad
Bibliography (selection)
Literature:
Volker-Saad, Kerstin; Greve, Anna (Hg.): Äthiopien und Deutschland : Sehnsucht nach der Ferne : [Ausstellung Grassi-Museum für Völkerkunde zu Leipzig, 28. April bis 16. Juli 2006]; München; Berlin: Deutscher Kunstverlag, 2006, S. 161, Abb. 109
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